Dienstag, 3. Januar 2012

Milchseifenherstellung von A bis Z - Teil I

Gestern Abend ist in Zusammenarbeit von Niki und mir eine Kokosmilchseife entstanden – soll heissen, Niki hat gearbeitet und ich habe fotografiert.
Die Vorgehensweise ist eigentlich die gleiche, ob man nun tierische oder pflanzliche Milch verseift, denn wir haben die „Cool Technique“ verwendet, d.h. das frische Produkt zu Eiswürfeln eingefroren und zu diesen Würfeln die Lauge gegeben.

Die Vorbereitungen sind erst einmal die gleichen wie für alle anderen Seifenprojekte, nur vielleicht in anderer Reihenfolge:

Bevor man die Lauge anrührt, sollte man schon einmal alle festen Fette schmelzen, die flüssigen dazu geben und die gesamte Fettmasse gegebenenfalls abkühlen lassen. Jetzt können auch noch später benötigte Farben vorbereitet werden und wenn die Seife beduftet werden soll, schon mal das PÖ oder ÄÖ abgemessen werden.
So kann man – wenn die Lauge fertig ist – sofort loslegen!


Auf dem ersten Bild sieht man noch ganz gut, dass die Kokosmilcheiswürfel die gleiche Farbe haben wie das Rührgefäß.


Hier gibt man jetzt ganz langsam und portionsweise das NaOH dazu. Wenn man alles auf einmal zugibt, wird die Lauge nicht nur sehr heiß, verseift die in der Milch enthaltenen Fette sofort und wird gelb, sondern kann auch durch die Zersetzung von im Produkt enthaltenen Eiweiß anfangen zu stinken.
Bei Zugabe der ersten Portion rührt sich die „Laugenmasse“ noch sehr komisch, da noch keine Flüssigkeit vorhanden ist. Man schiebt eher das NaOH mit den Eiswürfeln im Kreis.


Ganz langsam entsteht durch die Reaktion zwischen NaOH und der Flüssigkeit etwas Hitze, die die ersten Milcheiswürfel anschmilzt.


Man kann jetzt nach und nach das NaOH zugeben und immer schön weiter rühren. Der Vorgang kann schon 10 Minuten dauern, aber als Ergebnis bekommt man eine relativ kühle Lauge, die auch nicht zu dunkel wird.

Wir haben hier vielleicht etwas zu viel gequatscht, so dass die Lauge noch etwas nachgedunkelt ist, im idealfall bleibt sie hell cremefarben.
Wenn man gut und geduldig gearbeitet hat, dürften sowohl Öle als auch Lauge jetzt zwischen 30 und 40° haben.


Da die Lauge bei Milchprodukten nicht klar, sondern trüb ist, kann man ja leider nicht bis auch den Grund sehen, um zu gucken, ob sich alles NaOH auch wirklich aufgelöst hat.
Um sicherzugehen, dass keine Natriumhydroxidperlen in die fertige Seife gelangen und diese unbrauchbar machen, sollte man bei Milchseife die Lauge immer durch ein Sieb gießen.


Die Rückstände im Sieb sind im besten Fall die schon verseiften Milchfette. Da man ja genau die gerne in der Seife haben möchte, kann man mit einem Löffel ganz vorsichtig soviel wie möglich durch das Sieb in den Seifenleim drücken.


Jetzt erst ein paar mal sanft mit Löffel handrühren und danach kommt der Pü-Stab zum Einsatz. Man sieht auch den Bildern ganz gut, wie sich das Öl immer mehr mit der Lauge bindet und nicht mehr obenauf schwimmt.




Sobald eine homogene Masse erreicht ist, kann man den Leim weiterverarbeiten. Nun kann zum Bespiel das PÖ dazu.
Will man die Seife noch irgendwie gestalten, sollte man darauf achten, dass man ein nicht andickendes PÖ nimmt – ansonsten reicht es nur noch zum Spachteln.
Das hier benutzte PÖ ist „Yuzu“ von den Verseifern. Ein wunderschöner Zitrusduft, der nicht andickt, nicht verfärbt und sich in der fertigen Seife auch gut hält.


Gleich geht's weiter im 2. Teil ...

2 Kommentare:

  1. Gute Fotos und klare Anweisungen. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Teil.
    Viele Grüße
    Petra

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  2. Bin neugierig auf Teil II, denn Teil I ist schon super geworden!

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